Bild: Tesla (Endkontrolle von Model Y in deutscher Fabrik)
In dieser Woche besuchten indische Journalisten nach dessen Angaben den deutschen Auto-Verband VDA, weil das Land ein wichtiger Partner für die Branche sei und es unter anderem den globalen Hochlauf der Elektromobilität zu diskutieren gab. Nähere Angaben zu den Inhalten des Treffens machte der Verband nicht, aber es könnte unter anderem um Tesla gegangen sein. Denn ungefähr zur gleichen Zeit wurde berichtet, dass das US-Unternehmen wohl zunächst komplette Model Y aus seiner deutschen Fabrik und später ein neues Elektroauto in Teilen nach Indien exportieren will.
Keine Sonderregeln für Tesla
An seinem Markteintritt in dem riesigen Land arbeitet Tesla bereits seit 2016 – mehrmals sollte er kurz bevorstehen, kam bislang aber nicht zustande. Im vergangenen Mai hatte CEO Elon Musk undiplomatisch erklärt, Tesla werde keine Fabrik in Indien bauen, wenn dort nicht vorher Verkauf und Service seiner Elektroautos zugelassen würden. Von einem Verbot ist nichts bekannt, weshalb Musk vielleicht eher an hohe Einfuhr-Zölle dachte, die Verkäufe in Indien zwar nicht unmöglich, aber teurer und deshalb schwieriger machen.
Die Verhandlungen gingen mit Unterbrechungen trotzdem weiter. In diesem Juli soll Tesla sogar doch den Bau einer Elektroauto-Fabrik in Indien vorgeschlagen haben. Daran waren möglicherweise Bedingungen geknüpft, denn später erklärte laut lokalen Berichten ein Beamter, mit einer Sonderbehandlung könne das Unternehmen nicht rechnen – es könne sich wie jedes andere um Förderung für Elektroauto- und Batterie-Produktion bewerben.
Indien gegen China-Elektroautos
Damit erging es Tesla immerhin besser als dem Konkurrenten BYD aus China, dessen Vorschlag für eine solche Fabrik in Indien rundheraus abgelehnt worden sein soll. Bestehende Regeln würden eine chinesische Investition nicht zulassen, hieß es zur Begründung. Und laut einem neuen Bericht sind offenbar auch in China produzierte Elektroautos unerwünscht. Tesla soll sich deshalb entschieden haben, das Land aus seiner deutschen Gigafactory zu beliefern.
Davon erfuhr nach eigenen Angaben die lokale Publikation MoneyControl von mehreren gut informierten Quellen. Minister der eigenen Regierung hätten dem Tesla-Management kategorisch erklärt, dass es aufgrund der geopolitischen Spannungen mit China keine Elektroautos von dort nach Indien exportieren solle, heißt es in dem Bericht. Zudem seien zuletzt Vereinbarungen zwischen Indien und Deutschland geschlossen und Tesla ermutigt worden, davon Gebrauch zu machen.
Deutsche Tesla-Fabrik soll feststehen
Laut dem Bericht gibt es zwar noch keinen Zeitplan, aber die grundsätzliche Entscheidung für deutsche Tesla-Exporte nach Indien als erste Phase des Markteintritts in dem Land ist gefallen. Immer noch soll das US-Unternehmen versuchen, dafür eine Verringerung der Einfuhr-Zölle auszuhandeln, die bei einem Transport-Wert oberhalb von 40.000 Dollar 100 Prozent betragen und darunter 60 Prozent. Über diesen Punkt ist offenbar noch nicht entschieden, aber Tesla macht es nicht mehr zur Bedingung.
Die genannten Werte gelten für Autos, die fertig montiert (completely built up – CBU) nach Indien kommen. Für das Model Y als erstes Elektroauto aus Deutschland für den indischen Markt wird Tesla diesen oder einen gesenkten Satz wohl bezahlen müssen. Später soll die deutsche Gigafactory aber einen weiteren Tesla zum niedrigeren Preis produzieren, wie CEO Musk vergangene Woche ankündigte. Dieses noch namenlose Elektroauto dürfte für den breiten indischen Markt besser geeignet sein. Laut dem lokalen Bericht soll es, wenn es so weit ist, zollsparend in Teilen (completely knocked down) nach Indien geschickt werden.
Author: Christina Fowler
Last Updated: 1702116362
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